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A long home­com­ing: ein Jahrhun­dert Shin­kichi Tajiri

2. Dezember 2023 bis einschließlich 22. März 2024 (afgelopen)

Hundert Jahre Shinkichi Tajiri

Nach vielen Umwegen hat der US-amerikanische Künstler japanischer Abstammung Shinkichi Tajiri (7.12.1923 bis 15.3.2009) im Schloss Scheres in Nordlimburg seine Heimat gefunden. Anlässlich seines 100. Geburtstages präsentiert das Museum van Bommel van Dam ab dem 2. Dezember eine einzigartige Jubiläumsschau, die sich auf diesen wichtigen Abschnitt seines Lebens und Schaffens konzentriert. A long homecoming: ein Jahrhundert Shinkichi Tajiri gibt einen Eindruck vom Leben hinter den Schlossmauern und vermittelt dem Besucher mehr über die Entwicklung von Tajiris berühmten Kriegern, Knoten, Türmen und Maschinen. Die mehr als 50 präsentierten Skulpturen, Fotografien, Grafiken, Zeichnungen und Filme stammen teils aus der eigenen Sammlung, teils aus Leihgaben. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung Werke von Künstlerfreunden, die Tajiri regelmäßig in Baarlo zu Gast hatte, wie Karel Appel und Dorothy Iannone, sowie farbenfrohe Horti-Skulpturen seiner Ehefrau - und bildenden Künstlerin - Ferdi. Revolutionär ist der innovative Einsatz der neuen KI-Museumsanwendung „Navi Noa“. Damit ist Van Bommel van Dam das erste Museum in den Niederlanden mit einem personalisierten und interaktiven Museumsführer, der durch künstliche Intelligenz unterstützt wird.

2. Dezember 2023 bis einschließlich 22. März 2024

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Magisches Zentrum der Kunst

Shinkichi Tajiri ließ sich 1962 mit seiner Familie im Schloss Scheres in nordlimburgischen Gemeinde Baarlo nieder. Mit einer umfassenden Renovierung verwandelten sie das vernachlässigte Gebäude in ein magisches Zentrum der Kunst. Das Schloss war der Mittelpunkt von Tajiris und Ferdis unbegrenzten Aktivitäten. Hier konnten sie ungestört arbeiten und ihre Kunst voll entfalten. An diesem Ort entwickelte Tajiri seine persönliche Bildsprache, in der es ihm gelang, Wildheit mit Schönheit zu verbinden. Der Künstler beschrieb sein Werk treffend anhand dreier Kernbegriffe: Geschwindigkeit, Erotik und Gewalt. Die Ausstellung A long homecoming: ein Jahrhundert Shinkichi Tajiri zeigt die Entwicklung von vier ikonischen Bildthemen, die in der Werkstatt von Schloss Scheres entstanden sind: Krieger, Knoten, Türme und Maschinen. Persönliche Archivfotos vermitteln einen Eindruck von den Umständen, unter denen diese Kunstwerke entstanden sind sowie vom Leben hinter den Schlossmauern.

Shinkichi Tajiri, in seinem Atelier sitzend. © Egon Notermans

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Bewegte Biografie

Tajiri wurde am 7. Dezember in Watts, Los Angeles (USA), als Sohn einer japanischen Einwandererfamilie geboren. Am Tag seines 18. Geburtstags bombardierte Japan den US-Marinestützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii. Drei Jahre später kämpfte Tajiri in Italien in einem japanisch-amerikanischen Regiment für die Befreiung Europas. Nach dem Zweiten Weltkrieg und einem kurzen Arbeitsaufenthalt in den Vereinigten Staaten ging er 1948 nach Paris, wo er sich als junger Bildhauer der internationalen Künstlergruppe COBRA anschloss. Einige Jahre später ließ er sich mit seiner Familie in den Niederlanden nieder. Zunächst in Amsterdam, später dann in Baarlo, nahe Venlo. Das Schloss Scheres erwies sich als idealer Standort für einen Künstler, der im Laufe seiner Karriere Aufträge aus vielen Teilen der Welt erhielt.

International gefragt

Neben seiner Bildhauerei und Malerei arbeitete Shinkichi Tajiri auch als Filmemacher und Fotograf. In der Fotografie hat er die Daguerreotypie wiederentdeckt. So entwickelte er ein eigenes Offset-Druck-Verfahren namens „X-Press“. Überdies war der Künstler dreimaliger documenta-Teilnehmer in Kassel (1959, 1964 und 1968). 1969 erhielt Tajiri die Berufung auf eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Außerdem war er Gastdozent am Minneapolis College of Art and Design.

Als 2007 die vier Wächter auf der Venloer Maasbrücke von der damaligen Königin Beatrix eingeweiht wurden, war dies für Tajiri ein Moment der Heimkehr: Die Anerkennung für seine außergewöhnliche Karriere fand nicht nur international, sondern auch ganz in seiner Nähe, statt. Es sollte sein letzter Auftrag für den öffentlichen Raum gewesen sein. Am 15. März 2009 starb Tajiri in Baarlo.

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KI-Museumsanwendung

Revolutionär an der Ausstellung ist der Einsatz der neuen, innovativen KI-Museumsapp Navi Noa. Mit dieser App, die auf künstlicher Intelligenz basiert, ist das Museum van Bommel van Dam das erste Museum in den Niederlanden mit einem personalisierten KI-Museumsführer, der das Besuchererlebnis bereichert. Während des Besuchs der Ausstellung gibt die App den Nutzern Antworten auf - fast - alle ihre Fragen zu Tajiri und den ausgestellten Werken. Navi Noa stellt nicht nur eigene Fragen, sondern liefert auch Vorschläge, die dem Nutzer auf seinem Weg helfen. So wird jeder Besuch zu einer interaktiven Erkundung verborgener Geschichten. Die Museumsanwendung macht nicht nur das Kunsterlebnis interessanter, sondern auch einem breiteren Publikum zugänglich und regt zu differenzierten Diskussionen über Kunst an. Auch die Sprache stellt keine unnötige Barriere dar. Für diese Ausstellung ist die App in Niederländisch, Englisch, Deutsch, Farsi, Arabisch und Ukrainisch verfügbar und bietet Erklärungen zu Fachjargon und schwierigen Wörtern.

Talentförderung

An die Ausstellung ist auch ein Talentförderungsprojekt geknüpft. Das Museum van Bommel van Dam forderte eine Gruppe lokaler Zeichentalente im Alter zwischen 13 und 19 Jahren auf, die vier Hauptthemen in Tajiris Kunst aus ihrer Perspektive zu betrachten. Obwohl die Krieger, Knoten, Türme und Maschinen universeller Natur sind, spiegeln sie auch seinen multikulturellen Hintergrund wider. Alle Teilnehmer - von einem Trio, das sich über die Assist-Jugendarbeit kennengelernt hat, bis hin zu einem Crossmedia-Design-Studenten - bekamen ein Thema zugewiesen, das sie vertiefen und schließlich einen Comic dazu entwerfen durften. Die Teilnehmer wurden dabei von Coco Ouwerkerk (Colourbee) angeleitet. Colourbee ist eine professionelle Cartoonistin, die vor allem für ihren Online-Comic Acception bekannt ist, der mehr als eine Million treue Leser hat. Das Ergebnis der Talentschmiede wird ab dem 2. Dezember im frei zugänglichen Dachgeschoss des Museums und in Form eines Comic-Heftes zu sehen sein.

Shinkichi Tajiri: The Restless Wanderer

Auch das Bonnefanten Museum in Maastricht startet im Dezember eine Ausstellung zu Ehren Tajiris. Unter dem Titel Shinkichi Tajiri: The Restless Wanderer ist sie vom 2.12.23 bis 12.5.24 zu sehen. Als Hommage an ihren Großvater erläutern darin seine Enkel, Tanéa und Shakuru Tajiri das Werk des vielseitigen Künstlers.

Weitere Ausstellungen