Eine Gratis-Schau der Venloer Fotografin Machteld Schoep

Schönheit des Alltäglichen

Zum ersten Mal seit der Wiedereröffnung präsentiert das Museum van Bommel van Dam in einem frei zugänglichen Bereich die Ausstellung Schoonheid (Schönheit). Es ist die erste museale Soloschau der Venloer Fotografin Machteld Schoep (Jahrgang 1962) und zugleich eine posthume Ehrung der 2019 Verstorbenen. Mehr als 75 Fotografien, die den besonderen Humor und den ihr eigenen Blick für die Schönheit des Alltäglichen zeigen, sind zu sehen.

2. März 2024 bis einschließlich 4. August 2024
Freier Eintritt

Architekturfotografie

Eine Pionierin

Machteld Schoep wird 1962 in Venlo geboren. Die meiste Zeit ihres erwachsenen Lebens verbringt sie in Rotterdam, später in dem nur zehn Kilometer entfernten Schiedam. Sie absolviert die Kunstschule, Fachbereich Mode, stellt aber bald fest, dass die Mode nicht ihre Welt ist. Die Fotografie hingegen schon. Im Jahr 2003 bekommt sie einen Job in der Kommunikationsabteilung von Mecanoo Architects in Delft, wo sie bald die Möglichkeit hat, sich fotografisch weiterzuentwickeln. Sie porträtiert ihre vielen Kollegen, aber vor allem fotografiert sie unzählige Bauprojekte des weltberühmten Architekturbüros, sowohl in den Niederlanden als auch im Ausland. Auf diesen Fotos sind fast immer Menschen zu sehen, was in der Architekturfotografie zu dieser Zeit ungewöhnlich ist. Schoep findet Fotos von Gebäuden ohne Menschen langweilig: „Man muss sie mit ihren Nutzern porträtieren, um Aussehen und Atmosphäre möglichst authentisch einzufangen“, lautet ihr Credo. Sie geht nur noch selten ohne ihre Canon aus dem Haus und entwickelt sich außerhalb ihrer Arbeit für Mecanoo zu einer autonomen Fotografin. Als klar wird, dass sie unheilbar krank ist, beschließt Schoep, die letzten Wochen ihres Lebens in Venlo zu verbringen. Dort stirbt sie am 15. Mai 2019.

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Von Innenräumen zu Menschen

Alltägliche Besonderheiten

In allen Fotografien von Machteld Schoep kann man ihren Sinn für Schönheit und Komposition und ihren Blick für Details erkennen. Sie liebte die Einfachheit, hatte eine Abneigung gegen Überheblichkeit und war in ihrer Arbeit ebenso ehrlich, direkt und witzig wie im alltäglichen Leben. Die Ausstellung im Museum van Bommel van Dam konzentriert sich auf die Schönheit, die die Fotografin in allem zu finden wusste. Jede Fotografie überrascht mit einem großen Gespür für ihr Motiv, sei es ein Gebäude, ein Interieur oder eine Person. Schoep machte sich das scheinbar Gewöhnliche zu eigen. In dem, was viele Menschen als hässlich erachten würden, sah sie Schönheit.

Rosa Vrij

Talentförderung

Das Museum van Bommel van Dam findet es wichtig, jungen Künstlern eine Bühne zu bieten. Für die Ausstellung Schoonheid hat das Museum daher die Künstlerin Rosa Vrij (1994) gebeten, in den Dialog zu treten mit dem Werk von Machteld Schoep. Vrij reiste 2023 für ihr Projekt HUIS III durch die Provinz Limburg, eine Übung in Achtsamkeit und der Versuch zu entdecken, was ein Haus zu einem Zuhause macht. In letzter Zeit hat sich die Künstlerin mit der Frage beschäftigt, ob ein Raum Erinnerungen beherbergen kann. In den Fotografien von Machteld Schoep sah sie Objekte und Zeichen, in denen das menschliche Handeln noch sichtbar ist. Sie sammelte diese Objekte und schuf damit die Grundlage für eine neue Videoarbeit. Darin reflektiert Vrij über den Raum als eine Erweiterung von uns selbst, in dem Erinnerungen gespeichert und vergessen werden. Ihre Teilnahme an diesem Projekt wurde durch und in Zusammenarbeit mit dem euregionalen Partner Borderland Residencies ermöglicht.