De Steriele Tuin
Der Sterile Garten von Künstler Stefan Cools und Landschaftsarchitektin Sandra van den Beuken auf der Dachterrasse hinterfragt der Manipulation von Pflanzen, rein zu unserem visuellen Vergnügen. Ist ein Garten nur zu unserem Vergnügen da und stehen wir damit über der Natur?
Alterung
Die ländliche Region altert in rasantem Tempo. Junge Menschen verlassen das Land auf der Suche nach Arbeit, Wohnraum und Gleichaltrigen, was wiederum zur Schließung lokaler Einrichtungen wie Schulen und Geschäfte führt. Dadurch verarmt das Land noch mehr. Irgendwie macht es Sinn: Du bleibst nicht an einem Ort, der dir nichts zu bieten hat.
Bemerkenswerterweise ist dieser Trend auch in der Natur zu beobachten. Mit seinen Feldern voller Monokulturen hat das Land für viele Tierarten wenig zu bieten. Auf der Suche nach Nahrung, Unterschlupf und möglichen Gefährten zieht es Insekten und Vögel in die Stadt. Städte sind daher nicht nur menschliche Verkehrsnetze, sondern bilden mit ihrem Labyrinth aus Gärten, Parks und vergessenen Ecken voller Unkraut auch wichtige natürliche Knotenpunkte.
Der private Garten
Der private Garten wird daher für das Überleben von Tierarten immer wichtiger. In den Niederlanden haben wir insgesamt etwa 6600 Hektar Gärten – eine Fläche, die größer ist als der Nationalpark De Hoge Veluwe. Nur weniger als die Hälfte dieser Fläche ist begrünt, der Rest ist mit Fliesen, Kunstrasen, Kies oder Pavillons bedeckt. Untersuchungen zeigen jedoch, dass zwei Drittel der Gartenbesitzer lieber einen üppigen Blumengarten voller Grün hätten. Man sollte meinen, das böte Chancen.
Aber selbst das Ideal eines Gartens voller schöner Blumen kann tückisch sein. Auf der Suche nach spektakulären Farben und gigantischen Blüten wählen Züchter zunehmend sterile Pflanzen aus. Für die unnatürlich großen Blüten benötigt die Pflanze ihre ganze Energie, sodass kaum Nektar produziert wird und die Pflanze oft keinen Samen mehr ansetzt. Ein solcher Blumengarten ist schön anzusehen, aber steril und daher wertlos für die Natur.
Der Sterile Garten
Der Sterile Garten auf der Dachterrasse hinterfragt diese Manipulation von Pflanzen, rein zu unserem visuellen Vergnügen. Ist ein Garten nur zu unserem Vergnügen da und stehen wir damit über der Natur? Die beiden Teile des Gartens fungieren als zwei Seiten der Medaille: Auf der einen Seite sieht man die manipulierten sterilen Pflanzen, wie wir Menschen sie gerne sehen. Auf der anderen Seite wachsen die ursprünglichen Sorten dieser Pflanzenarten so, wie die meisten Insekten sie am liebsten vorfinden.
Recherchiere selbst nach den Unterschieden zwischen den beiden Teilen: Auf welcher Seite hörst du die meisten Insekten summen? Wo siehst du Fressspuren auf Blumen und Pflanzen? Auf welcher Seite riechen die Blumen am intensivsten? Und frage dich: Wer fühlt sich in deinem Garten willkommen?
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