

André Wiehager: See You In Heaven
Die erste große Einzelausstellung Wiehagers
See You In Heaven ist die erste große Einzelausstellung Wiehagers (Orsoy, D, 1966) und zeigt mehr als dreißig Jahre intensiver Arbeit. Die retrospektive Ausstellung entführt Sie anhand einiger wichtiger Serien aus seinem Werk in die von Wiehager geschaffene Bildsprache und Welt.
Leicht verständliche Symbole, Piktogramme, Logos und Bilder
Eyecatcher
Der bildende Künstler Wiehager ist für seine auf den ersten Blick einfachen Werke bekannt. Es handelt sich um leicht verständliche Symbole, Piktogramme, Logos und Bilder, die alle Blicke auf sich ziehen und die von der Werbekultur, moderner Technik und Farbsymbolik inspiriert werden. Der Künstler ist der Ansicht, dass Menschen regelrecht mit Bildern überflutet werden, wir aber letzten Endes lediglich Piktogramme und Verkehrszeichen richtig deuten können. Wiehager gelingt es, die Aufmerksamkeit des Betrachters zu fesseln und ihn immer wieder aufs Neue zu faszinieren.


Künstler oder Pirat
Bekanntheit
André Wiehager wird vor den Toren Duisburgs und Rheinhausens als Sohn einer Mutter aus Tegelen und eines deutschen Vaters geboren. Im Jahr 1971 zieht die Familie zurück nach Tegelen. Bereits im Alter von vier Jahren weiß Wiehager, dass er einmal Künstler werden will - "entweder Künstler oder Pirat" - und schließt 1992 sein Studium an der Kunstakademie in Maastricht ab. Der Umzug in ein Atelier in der ehemaligen Gartenbauschule in der Venloer Rijnbeekstraat verleiht seiner Karriere einen neuen Impuls. Ermutigt von seinem Umfeld beschließt er, sein Werk für den Königlichen Preis für Malerei einzureichen, einen prestigeträchtigen Förderpreis für junge Künstler. In den Jahren 1999, 2000 und 2001 wird er für den Preis ausgewählt und erlangt einen hohen Bekanntheitsgrad, auch über die Region Venlo hinaus.
Rodeos
Ein bewegtes Leben
In den darauffolgenden Jahren bezieht Wiehager Ateliers in Düsseldorf und Blerick und erweitert unermüdlich sein Werk. Im Mai 2021 zieht er in ein beinahe museal anmutendes Atelier über dem Missionsmuseum in Steyl. Damit kehrt der in Nieuw-Steyl aufgewachsene Künstler nach zahlreichen Ortswechseln wieder zu seinen Wurzeln zurück. Er ist aus seinem Atelier in Blerick herausgewachsen und möchte wieder im großen Stil arbeiten. Seine Einzelausstellung rückt immer näher und in ihm regt sich ein neuer, fast unaufhaltsamer Drang, neue Werke zu schaffen. Eine monumentale Leinwand mit dem Titel See You In Heaven, die auf einer Skizze von 2015 basiert, ist namensgebend. Das Werk zeigt einen Rodeo-Cowboy zu Pferd, angelehnt an einen billigen Supermarkt-Feinschnitt. Das Pferd bäumt sich auf, denn auch für Wiehager ist es nicht das erste Rodeo. Insgesamt verbrachte der Künstler fünf Jahre in Isolationshaft und in geschlossenen oder halboffenen psychiatrischen Einrichtungen im In- und Ausland. Wiehager weiß wie kein zweiter, wie es ist, sich wieder aufraffen zu müssen. Sein Arbeitseifer verleiht ihm die Kraft, nach jeder Krise weiterzumachen. Er arbeitet jeden Tag.
Leben und Sterben für die Kunst
Extase
Der Arbeitseifer sowie seine Einstellung, das Beste aus dem Tag zu machen, wird plötzlich noch relevanter. Im Jahr 2018 wird Wiehager mit Prostatakrebs und Metastasen im gesamten Körper diagnostiziert. See You In Heaven wird zur Realität. Leben und Sterben für die Kunst sind auf einmal Kerngeschäft. Der Künstler knüpft stark an seine letzte Ausstellung an, wie auch in dem Dokumentarfilm Extase (2022) von Jedrek Nadobnik deutlich wird. Trotz oder gerade wegen seiner Krankheit lebt Wiehager für alles, was ihm wichtig ist. Der Dokumentarfilm wird während der gesamten Dauer der Ausstellung im Museum gezeigt.